Soziotheatrales
Zentrum Bautzen

DAS IST (NICHT) MEIN ZUHAUSE

PREMIERE
am 17.04.2024 um 18.00 Uhr im Thespis Zentrum

Tanzperformance DAS IST (NICHT) MEIN ZUHAUSE. 

 

Eine sehr persönliche Bestandsaufnahme der eigenen Seele im Kontext der Geschichte von Bautzen nach über einem Jahr Leben in dieser Stadt. Mit den Mitteln Tanz und Text taucht die Ukrainerin Yana Humenna ganz tief in viele verschiedene Schichten ihrer Erlebnisse in dieser Stadt, den historischen Ereignissen von Bautzen und den Erinnerungen an die Heimat. All diese Ebenen verdichten sich zu einer neuen Welt für sie, in der sie nur durch ihren Tanz überleben kann.

 

“Guten Tag! Mein Name ist Yana Humenna. Ich bin 36 Jahre alt und ich bin Ukrainerin. Ich bin Ukrainerin per Selbstdefinition. Eigentlich bin ich gebürtige Jüdin. Seit über einem Jahr lebe ich nun mit meinen Kindern und meiner Nichte in Deutschland. Das war eine schwierige Entscheidung für mich, denn mein Zuhause habe ich dort gelassen. Und jetzt wird es zerstört, ich kann aber nichts dagegen tun…..Ich spreche nicht sehr gut Deutsch. Ich spreche eigentlich überhaupt keine Sprache sehr gut. Es fällt mir schwer zu sprechen. Darum tanze ich alles, was ich nur schwer in Worte fassen kann. Und was ich weder sagen noch tanzen kann, werde ich singen…..Es gibt immer einen Anfang und es gibt immer ein Ende. Wenn ich mit der Stadt tanze, wird sie ein Teil von mir. Und ich werde ein Teil der Stadt. Und jeder kann hingehen und mit der Stadt tanzen. Denn dazu braucht man nicht tanzen zu können….Weil die Juden auf diese Steine getreten sind. Weil ich auf diese Steine trete. Weil ich diese Luft atme, die in den Himmel aufsteigt und sich in allen Ecken des Universums niederlässt. Wir alle atmen die Asche der Juden. Denn alles auf der Welt ist Teil von allem. Wir sind alle Teile eines großen Universums, aber das Universum ist in uns.”

 

Yana Humenna (*1986 in Kropivnitsky, Ukraine) ist Choreografin, Tanzpädagogin und Dramatikerin. Sie ist Co- Autorin von über 30 Performances in der Ukraine, Tschechien, Georgien und Polen. 

Mit ihrem künstlerischen Partner und Ehemann Den Humennyi gründete sie 2015 das PostPlayTheater im Zentrum von Kiew, eines der innovativsten und mutigsten Spielstätten in der Ukraine. Sie konzentrierten sich in ihrer Arbeit auf Performance, zeitgenössischen Tanz und politisches Dokumentartheater. 

Nach Ausbruch des Krieges 2022 lebt Yana Humenna jetzt über ein Jahr in Bautzen und wirkte an vielen Projekten des Thespis Zentrums mit. Große Resonanz erhielt ihr Tanzprojekt mit geflüchteten Frauen aus vielen Teilen dieser Erde: “Wir sind keine Objekte. Wir sind keine Ziffern. Wir sind kein Fleisch”.